Learning by doing!

Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell Lord of Gilwell

CPD - Grundlagen

Scouting - Der Brite Sir Robert Baden-Powell (1857-1941) begründete Anfang des 20. Jahrhunderts die Pfadfinderbewegung. Dabei begeisterten die neuen Elemente seiner Arbeit Jugendliche und Pädagogen gleichermaßen:

  •     die Idee der kleinen Gruppen, in denen die Jugendlichen lernten, selbst Verantwortung zu übernehmen
  •     die Zusammensetzung der Gruppen aus allen Gesellschaftsschichten
  •     die gemeinsame Pfadfindertracht
  •     das Prinzip des "learning by doing"
  •     das Pfadfindergesetz und Versprechen

1910 zählte die Pfadfinderbewegung bereits mehr als 100.000 Pfadfinder und fand schnell auch in anderen Ländern Verbreitung. Die Idee erreichte Deutschland im Jahr 1909 als "Das Pfadfinderbuch" von Alexander Lion erschien. Bald entstanden durch die Initiative von Erwachsenen viele Pfadfindergruppen in Deutschland.

Jugendbewegung - Parallel zur Entwicklung der Pfadfinderbewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eine Bewegung Jugendlicher, die den Tendenzen der wachsenden Massengesellschaft, dem bedingungslosen Leistungsgedanken und zunehmender gesellschaftlicher Anonymität ein neues Gemeinschaftsideal und eine alternative Freizeitgestaltung entgegensetzte. Immer mehr Jugendliche begannen, in kleinen Gruppen auf Fahrt zu gehen und das einfache Leben in der Natur zu suchen. Wichtiges Element war auch hier die kleine Gruppe, die allerdings von Jugendlichen selbst und nicht von Erwachsenen geführt wurde. Nach dem ersten Weltkrieg trat die Jugendbewegung mit dem Wandel zur Bündischen Jugend in eine neue Phase. Neben die kleine Gruppe trat nun der überregionale Zusammenschluss als Lebensgemeinschaft in einem Bund.

Geschichte der Christlichen Pfadfinderschaft (CP) - Bereits 1910 entstanden in Deutschland erste christliche Pfadfindergruppen, größtenteils innerhalb des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM). Ein besonderer Schwerpunkt christlicher Pfadfinderarbeit lag dabei in Württemberg und Sachsen. Beeinflußt durch Impulse aus der Bündischen Jugend orientierte sich die CP nach dem 1. Weltkrieg neu. Mehr und mehr vermischten sich Elemente der Jugendbewegung wie Fahrt, Naturverbundenheit und Gemeinschaftserlebnis in kleinen Gruppen, mit scoutistischen Ideen. Die meist dem CVJM angehörenden christlichen Pfadfindergruppen schlossen sich 1921 in Neudietendorf / Thüringen zur Christlichen Pfadfinderschaft zusammen. Als Zeichen wählten sie das Pfadfinderkreuz. Im Jahr 1922 entwickelte sich die heute noch übliche gemeinsame Tracht aus grauem Hemd und blauem Halstuch. Der Bund, der durch Bibelarbeiten und Dienst am Nächsten, aber vor allem auch durch Fahrt und Lager geprägt war, gewann schnell an Mitgliedern. 1931 zählte die CP bereits 10.000 Pfadfinder.

Nach der "Machtergreifung" Hitlers geriet die CP wie alle Jugendgruppierungen zunehmend unter Druck. Nach dem Staatsvertrag zwischen evangelischer Kirche und Hitler-Jugend mußte die CP 1934 alle Mitglieder unter 18 Jahren entlassen oder in die HJ überführen. Die CP entließ daraufhin alle Mitglieder unter 18 Jahren und bestand nur noch aus der "Bruderschaft der Älteren" mit etwa 2.000 Pfadfindern.
Die Tracht sowie die jugendbewegten Elemente Fahrt und Lager wurden verboten. Die Arbeit der CP mußte sich von nun an auf Bibelarbeit beschränken, illegale Treffen und Fahrten in Kluft fanden aber weiter statt.
1937 wurde die CP als staatsfeindliche Geheimorganisation endgültig verboten. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Aus der Bruderschaft der Älteren entstanden schnell neue Gruppen. Nach und nach lebten auch die Kontakte zu anderen Pfadfinderbünden auf nationaler und internationaler Ebene wieder auf. Mit überarbeiteten Grundsätzen und Ordnungen entwickelte sich der Bund. Die Mitgliederzahlen stiegen bis auf 35.000. Noch war die CPD ein reiner Jungenbund, nur in der Wölflingsarbeit (Kinderstufe), wirkten seit 1957 weibliche Führerinnen.
Mitte der 60er Jahre wurde auch die CPD von den Strömungen der Studentenbewegung erfaßt,die eine zunehmende Politisierung der Arbeit der CPD bewirkten. Verbindliche Elemente wie Gesetz und Versprechen wurden nun abgelehnt und die christlichen Grundlagen ausgehöhlt. Die Koedukation, die die CPD seit 1969 in der Jüngsten und Älterenarbeit praktizierte, wurde auch in den Sippen, den kleinsten Gruppen, eingeführt.
1973 fusionierte die CPD mit dem Evangelischen Mädchen-Pfadfinderbund (EMP) und dem Bund Christlicher Pfadfinderinnen (BCP) zum Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). Mit diesem Wandel zu einer organisationsbetonten Struktur trat der Gedanke des Bundes als Gemeinschaft in den Hintergrund. Daher gründeten Oppositionsgruppen, die auf die traditionell wichtige Rolle der christlichen Grundlagen und des bündischen Gedankens für die Arbeit der CPD nicht verzichten wollten, zusammen mit außerhalb stehenden CP- Gruppen die CPD neu.
Allerdings führten weitere Konflikte 1981/82 zur Abspaltung der CP Bremen und der CP 1921 von der CPD. In der folgenden Zeit erkannten die drei Bünde, dass die Vielzahl von Gemeinsamkeiten ihrer Arbeit wichtiger ist als eine geringe Zahl von Unterschieden. Die drei Bünde näherten sich wieder einander an. Neben mehreren kleinen gemeinsamen Veranstaltungen fand 1992 ein Bundeslager von CPD und CP 1921 unter dem Motto "Vertrauen wagen" statt, an dem auch Mitglieder der CP Bremen teilnahmen. Bereits 1995 trat die CP Bremen der CPD bei. Eine gemeinsame Kommission von CPD und CP 1921 räumte bestehende Hindernisse aus dem Weg und bereitete durch den Entwurf einer gemeinsamen Ordnung den Weg zur Wiedervereinigung beider Bünde.
Seit April 1996 bilden CPD e.V. und CP 1921 zusammen mit der CP Bremen nun wieder einen gemeinsamen Bund CPD mit heute etwa 4.000 Mitgliedern.